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RegioTrends

Stadtkreis Freiburg - Freiburg

11. Sep 2017 - 13:12 Uhr

Zunehmend Wolken am Himmel des südbadischen Einzelhandels – "Schreckgespenst" Onlinehandel birgt Chancen für stationäre Händler - Eindringliche Forderung: Bürokratieabbau für den Mittelstand - Absurd: Verschärfung des Entsendegesetzes in Frankreich

Handelsverband Südbaden stellt Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung der ersten Jahreshälfte vor - Von links: Verbandspräsident Philipp Frese, Utz Geiselhart (stellvertretender Hauptgeschäftsführer), Hauptgeschäftsführer Olaf Kather.
Handelsverband Südbaden stellt Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung der ersten Jahreshälfte vor - Von links: Verbandspräsident Philipp Frese, Utz Geiselhart (stellvertretender Hauptgeschäftsführer), Hauptgeschäftsführer Olaf Kather.
Der Handelsverband Südbaden informierte heute Vormittag in Freiburg zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung des Einzelhandels im ersten Halbjahr 2017. Dabei gaben die Verantwortlichen zudem einen Überblick über die Themen, die den Einzelhandel derzeit am dringendsten beschäftigen. Der Regionalverband, der mit 2100 Mitgliedern den Handel und die Dienstleister des südlichen und mittleren Oberrheins, des Schwarzwalds und der Baar, des Hochrheins und des Bodensees repräsentiert, verzeichnete dabei einen leichten Rückgang von Umsätzen und Gewinnen.

„Wachstum und Inflation halten sich derzeit die Waage", stellte Verbandspräsident Philipp Frese fest. Es waren nie mehr Menschen als derzeit erwerbstätig und dennoch geht der Konsum leicht zurück. Trotzdem spricht Frese von einer noch guten Konsumstimmung. Das gibt jedoch keinen Anlass für eine überschäumende Stimmungslage im Einzelhandel. Für Reisen, Bildung und gastronomische Leistungen werde überdurchschnittlich viel mehr Geld ausgegeben, während der Sättigungsgrad privater Güter in den Haushalten immer mehr erreicht sei.
Dagegen sei die Bereitschaft der Kunden, qualitativ hochwertige Produkte zu kaufen, größer denn je.
Dadurch bleibe der Einzelhandel mit über 15 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt die wichtigste Kraft. Der Onlinehandel, zurückgehende Kundenfrequenzen in den Innenstädten und der Attraktivitätsverlust der Städte hinterließen jedoch Spuren, erklärte Frese weiter.
So verzeichneten fast die Hälfte aller Einzelhändler gesunkene Umsätze und Gewinne.

Im Vergleich zum Vorjahr entwickelte sich der Einzelhandel zwar um rund 3,5 Prozent bundesweit, blieb mit 2,6 Prozent in Baden-Württemberg jedoch unter dem bundesweiten Schnitt.
Branchen wie Büro- und Papierbedarf legten zwar kräftig zu (6 Prozent) Branchen wie Innenausstatter und Heimwerkerbedarf mit bis zu einem Prozentpunkt jedoch nur leicht.

Der Textilienhandel zeigte sich uneinig, Sportartikel und Schuhe jedoch bleiben weiter gefragt.

Rückläufig ist die Kosmetikbranche, die um fast 7 Prozent weniger Umsätze zu verzeichnen hat.

Gegriffen hat die Einführung der Bezahlpflicht für Einkaufstüten. Allein 2016 wurden rund zwei Milliarden Plastiktüten weniger ausgegeben.

Der Onlinehandel nimmt weiterhin zu. Die dynamische Entwicklung in diesem Bereich geht also weiter. Interessant dabei aber, dass zwar rund ein Fünftel der Kunden sich im stationären Handel informieren, um dann online zu kaufen, aber über die Hälfte der Kunden, die sich online informieren, die Waren dann doch beim stationären Handel kaufen. Gelingt es dem stationären Handel, dieses Kaufverhalten zu kanalisieren, könnten auch kleine Händler von dieser Entwicklung profitieren.
Der zunehmenden Verschmelzung von Online- und Stationärhandel trägt auch das neue Berufsbild des Einzelhandelskaufmanns im E-Commerce Rechnung.

Die vom Verband befragten Mitglieder rechnen für die zweite Jahreshälfte zwar überwiegend mit steigenden oder zumindest stagnierenden Umsätzen, jedoch ein Drittel fürchten auch einen Rückgang. Das sind rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

Positive Tendenzen zeigen sich in der Mitarbeiterzahl. Nur wenige Betriebe wollen oder müssen Personal abbauen.

Zu den Themen, die den Einzelhandel beschäftigen, zählen neben dem Onlinehandel und der Kaufzurückhaltung auch die mangelnde Attraktivität der Innenstädte, die zunehmend schwierigere Erreichbarkeit der Geschäfte und der Fachkräftemangel. Auch der zunehmende Wettbewerbsdruck und die immer größere bürokratische Belastung der Betriebe zählen dazu.

Die Investitionsschwerpunkte konzentrieren sich entsprechend auf Felder der Kundenbindung, Mitarbeiterqualifikation und digitaler/technischer Geschäftsausstattung.

Der Kaufkraftzufluss aus Frankreich und der Schweiz nimmt langsam ab. Die Kunden aus dem Ausland sorgen jedoch dafür, dass das Angebot gerade im grenznahen Raum überdurchschnittlich groß ist. Nach der Personalaufstockung bei den Zollbehörden werden bürokratische Hindernisse bei der Mehrwertsteuerrückerstattung auch zunehmend abgebaut.

In Freiburg wird sehnlichst der Abschluss der umfangreichen Bauvorhaben erwartet. Bereits fertiggestellte Projekte wie der Platz der alten Synagoge betrachtet der Einzelhandel positiv. Auch die Fertigstellung des städtischen Tourismuskonzeptes bringt nach Einschätzung des Verbands positive Impulse.

Die geplante Gewerbesteuererhöhung konnte nur teilweise bekämpft werden. Es bleibt eine zusätzliche Belastung für den Einzelhandel übrig. Hier beklagt der Verband die einseitige Belastung für den Mittelstand. Konzerne könnten diese zusätzlichen Aufwendungen meist umgehen.

Dauerthema bleiben die fehlenden verkaufsoffenen Sonntage. Die derzeitige Rechtsprechung verhindere gerade in Großstädten diese wichtigen Marketingimpulse, da verkaufsoffene Sonntage stets an einen übergeordneten Anlass gebunden seien.

„Solange sich hier rechtlich nichts ändert, stehen die Chancen in Freiburg schlecht, verkaufsoffene Sonntage durchführen zu können“, sieht Verbandspräsident Frese hier eine deutliche Benachteiligung der Freiburger Händler. „Dabei seien solche Einkaufsevents längst Teil der touristischen Erlebnisindustrie", so Frese.

Bürokratische Barrieren statt europäischen Freihandel sieht der Verband in der Verschärfung des Entsendegesetzes. So müssten bereits heute nach Frankreich entsandte Arbeitnehmer mit großen bürokratischen Hürden angemeldet werden. Ab 2018 kämen dazu noch erhebliche Gebühren.
„So etwas kann und darf in einem freiheitlichen Europa nicht sein“, ist Hauptgeschäftsführer Olaf Kather überzeugt.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Utz Geiselhart fordert generell eine bürokratische Entlastung des Mittelstands.
Aufzeichnungspflichten wegen Mindestlohn und Arbeitszeitregelungen seien einfach unverhältnismäßig und die Vorschriften wegen der Überwachung von Überspielungsrechten ebenfalls.

Kummer bereitete dem Einzelhandel auch der zunehmende Ladendiebstahl. Hier gehen die Verantwortlichen von einer Dunkelziffer von über 90 Prozent aus. Das entspricht einer Zahl von 85.000 Taten täglich. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen, die der Verband bundesweit mit 1,3 Milliarden Euro beziffert, kann man die Delikte nicht spürbar eindämmen. Der Einzelhandel sieht hier auch ein Stück weit die Politik in der Pflicht. Höhere Polizeipräsenz, mehr Personal bei Polizei und Staatsanwaltschaft und eine Erhöhung der Mindeststrafe könnten bei der Bewältigung des Problems hilfreich sein.
Diese Forderungen habe man auch den Parteien, die sich zur Bundestagswahl im September stellen, übermittelt.


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